Eine etwas chaotische Woche…

Dass 5 ½ Wochen Praktikum so schnell umgehen können habe ich auch nicht erwartet. Jedenfalls habe ich mich letzte Woche von meinen Begleiterinnen im Krankenhaus in Turku mit Nussecken und glutenfreien Plätzchen verabschiedet und konnte Eva am letzten Tag meine erste Praktikumsstelle zeigen, da sie mich für einen Tag besuchen kam. Resümierend habe ich eine interessante Zeit hinter mir, die manchmal vielleicht etwas heftig war, was die Begegnung mit einigen Krankheiten angeht, aber auf jeden Fall lehrreich. Also, Astrid, wenn es soweit ist kann ich dir gute Tipps für’ s “handling“ eurer Zwillinge geben. :) Mein Abschlussgespräch war gut und man war zufrieden mit mir. Das hört man ja gerne.

Vorletzte Woche Dienstag haben wir das super sonnige Wetter genutzt um zu Fünft nach Naantali zu fahren. Ein beliebtes Ausflugsziel – vor allem im Sommer. :P Aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen und sind bei gefühlten -25,9°C durch die Gassen der Altstadt gestapft um uns die schicken bunten Holzhäuser anzuschauen. Die eigentliche Hauptattraktion in Naantali aber ist das – vor allem bei der etwas jüngeren Generation und uns Studenten beliebte – Muminland! Soweit ich mich entsinnen kann habe ich euch schon zuvor von den lustigen Figuren aus den Kinderbüchern der Finnischen Autorin Tove Janssons erzählt. Den dazu passenden Themenpark mit den überdimensionalen Figuren von Troll Mumin, Sniff und Co. gibt es in Naantali. Wir haben riesig viel Spaß gehabt. Nur leider war es so kalt, dass man sich alle 30 Minuten irgendwo drinnen aufwärmen gehen musste…

Am letzten Wochenende haben wir uns in den Zug nach Helsinki gesetzt und haben drei Tage lang Finnlands Hauptstadt erkundet. Helsinki hat nur 560 000 Einwohner, aber ist trotzdem die bei weitem größte Stadt in Finnland. Da wir ein gutes Angebot gefunden hatten haben wir ein 4-Sterne-Hotel gebucht in das sich auch Eva’ s Eltern einquartiert haben. Die sind nämlich zu Besuch gekommen und gemeinsam haben wir die Domkirche, zwei Markthallen, die Inselfestung Suomenlinna, den Aussichtsturm des Olympiastadions, die Felsenkirche, das Sibelius-Monument, und andere Sehenswürdigkeiten besucht. Das ganze Wochenende war trotz eisiger Temperaturen seeeehhhhhrrrrr entspannend und schön. Ich habe noch nie in meinem Leben so ein großes Frühstücksbuffet gesehen und es war mal ganz interessant Sauna am Morgen auszuprobieren.

Zur gleichen Zeit in dem 1.800 km entfernten Deutschland: Karnevalsstimmung und ein Aufzug nach dem anderen. Alkoholleichen an jeder Straßenecke und der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb, dass die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen wieder zugenommen hat. Aber ich habe natürlich schon leichte Entzugserscheinungen gehabt und Eva und ich haben auch kurz darüber nachgedacht ob wir nicht ein paar Kölsche Lieder in der Küche laufen lassen sollen…. Aber hier in Finnland kennt man kein Karneval. Und darum haben wir uns mal angepasst. Die Idee von Eva’ s Eltern ein Karnevalspaket mit allerlei Süßkram, roten Nasen und Luftschlangen zu schicken war jedoch nicht schlecht.

Montags hatten Eva und ich dann unseren ersten Tag vom neuen Praktikum. Die nächsten fünf Wochen verbringen wir im Rehabilitationszentrum in Masku, das mit dem Auto ca. 20 Minuten von Turku entfernt liegt. Mit dem Bus leider etwas länger, was ich dann auch schon direkt am zweiten Tag erleben durfte, an dem ich (oh man, ich schäm mich so) verschlafen hatte und fast zu spät zu unserer Besprechung über die Lernziele für die nächste Periode gekommen wäre. Aber es ist noch mal alles gut gegangen und ich habe meine Begleiter mit Plätzchen besänftigen können. Jedoch war das der Anfang vom Ende, denn die letzte Woche war etwas chaotisch, oder ich einfach etwas verpeilt. Habe nämlich noch so ganz nebenbei meine Uhr verloren…. Unser neuer Arbeitsplatz gefällt uns jedenfalls bis jetzt ganz gut. Man braucht natürlich eine gewisse Zeit um sich einzuleben, aber ich bin mir sicher, dass ich viel lernen werde über die neurologischen Krankheitsbilder und die in Masku angewendeten Untersuchungen und Behandlungen.

Am Mittwochmorgen hat mich Eva mit einem selbst gebastelten improvisierten Kuchen, einer Mumintasse, einer Herzchengirlande und einem Reflektor überrascht. :) Habe mich sehr gefreut!!! Dankeschön! An dieser Stelle auch an alle Anderen: vielen Dank für die Briefe, Emails, SMS und Anrufe!!! Ist schon komisch wenn man Geburtstag hat und soweit weg ist, aber ich habe gemerkt, dass ihr an mich gedacht habt! Abends sind wir mit einem Dozenten aus Heerlen samt Frau und unserer Begleiterin von der Finnischen Uni essen gegangen. Piet und Judith waren nämlich drei Tage in Turku und sind dann noch weiter nach Helsinki gereist. Dumm war dann nur, dass mein Internet gerade an meinem Geburtstag keine Lust hatte zu funktionieren und ich bis zum nächsten Tag warten musste. :) Wie gesagt, es war nicht meine Woche…

Eine kleine „Geburtstagsfete“ habe ich dann am Donnerstag in einer Bar (The Cow) mit Kuhmuster-Bezügen mit ein paar Leuten von hier organisiert. Und nach all dem Winter hier in Finnland habe ich jetzt schon wieder Lust auf eine Sommerparty! :)

Vorgesternabend hat nach langer Planerei unser „International Dinner“ stattgefunden. Das heißt, dass jeder aus unserem Gang eine Kleinigkeit zu Essen vorbereitet hat, nach Möglichkeit irgendwas Typisches aus dem eigenen Land. Eva und ich haben uns dann spontan für Mama’ s Spitzen-Kartoffelsalat mit Würstchen entschieden, der natürlich auch sehr gut angekommen ist. :) Außerdem gab’s Spanische Tortillas (eine Art Omelett mit Kartoffeln), mit Thunfisch gefüllte Eier, Spaghetti Carbonara, Brot mit Aufstrich aus Eiern, Zwiebeln und Tomaten (aus Polen), Schokokuchen (Spanien) und Bratäpfel mit Schokofüllung. Also alles sehr Zwiebel- und Eier- lastig. :) Aber lecker! Und lustig war’s auch noch, denn Eva hat ihre roten Nasen mitgebracht…!

Wer all dies’ nicht glaubt, darf sich gerne auf den Fotos davon überzeugen: :) Viel Spaß!

http://www.mijnalbum.nl/Album=JDZAAUFF

Ganz liebe Grüsse nach Deutschland und den Niederlanden!
Eure Simone